Gewinner des Studierendenwettbewerbs zum Thema „Transformation“ stehen fest.
Neue Ideen für den Baustoff Beton: Der Studierendenwettbewerb Concrete Design Competition 2022/23 zum Thema „Transformation“ ist entschieden. Die interdisziplinär besetzte Jury vergab dabei drei gleichrangige Preise sowie zwei Anerkennungen. Die ausgezeichneten Projekte interpretierten den Baustoff Beton einfallsreich neu – und zeigen wie er nachhaltig eingesetzt werden kann.
Bundesweit waren Studierende aufgerufen, ihre Ideen zum nachhaltigen Bauen mit Beton zu präsentieren. Gesucht wurden kreative Konzepte und Entwürfe, die den Baustoff Beton in diesem Kontext neu denken. Dabei brachte der diesjährige Concrete Design Competition ein eindrucksvolles Spektrum an Beiträgen hervor – etwa aus den Fachrichtungen Architektur, Konstruktiver Ingenieurbau, Produktdesign und Medienkunst.
Einen Preis erhielt Maren Livia Meier von der Technischen Universität Berlin, Studentin im Fachgebiet Landschaftsarchitektur Freiraumplanung unter der Leitung von Prof. Undine Giseke. Das Projekt „Stadt Land Kies“ befasst sich intensiv mit Klimaschutz und Ressourcenschonung im Bauwesen – insbesondere dem Paradigmenwechsel von einer Linear- zu einer Kreislaufwirtschaft. Nicht nur die Auseinandersetzung mit der Rohstoffverwertung begeisterte die Jury, sondern auch die Denkanstöße zur Materialverwendung und Entwicklung neuer Baustoffe.
Einen weiteren Preis erhielt Frederic Chovghi mit seinem Projekt „Kappendecke 2.0“. Der Student an der Universität München – in den Fachgebieten Structual Design unter der Leitung von Prof. Pierluigi Dácunto sowie Digital Fabrication unter der Leitung von Prof. Kathrin Dörfler – hat in seiner Arbeit eine historische Kappendecke neu gedacht. Statik, Baukonstruktion und architektonische Gestaltung sind so geplant, dass die Kappendecke schalungsfrei gebaut werden kann. Die Jury war von der innovativen Übertragung des historischen Prinzips hin zu einer modernen Deckenkonstruktion begeistert, die unter anderem durch ihre genaue architektonische Gestaltung besticht.
Den Kreis der Preisträger komplettiert Jonathan Heid mit seiner Arbeit „Bewusstsein Bauen – Ein Zentrum für das neue europäische Bauhaus“. Am Karlsruher Institut für Technologie studiert er Baukonstruktion unter der Leitung von Prof. Ludwig Wappner. Sein Projekt überzeugte die Jury durch die gelungene Transformation eines klassischen 70er-Jahre Baus: Das Konzept zeigt, wie der Erhalt und die Weiterentwicklung der alten Strukturen heute Energie und Ressourcen einsparen.
Anerkennungen für Umnutzungskonzept und künstliche Flusswelle
Neben den drei Preisen, vergab die Jury zwei Anerkennungen: So würdigte sie das Projekt „Bagno Thermale Naturale“ als besonders gelungenes Beispiel für die Transformation eines ungenutzten Gebäudes. Ella Bortenschläger und Tom Seeger, Studierende an der Staatlichen Akademie der bildenden Künste Stuttgart, Lehrstuhl für Entwerfen unter der Leitung von Prof. Bettina Kraus, entwickelten ein Konzept, wie aus einem vergessenen Betonbau im Norden Mailands ein Erholungsort wird.
Die zweite Anerkennung erhielten mit „Die Surfwelle“ Studierende an der Hochschule Augsburg, aus dem Fachbereich Bauingenieurwesen/ Massivbau unter der Leitung von Prof. Sergej Rempel. Florian Bauer, Korbinian Ableitner und Simon Kögel entwickelten Konzept zur Errichtung einer künstlichen Flusswelle. Um dieses nachhaltig umzusetzen, wurde sie zum einen aus Recyclingbeton und zum anderen aus Carbonbeton-Fertigteilen gebaut.
Denkanstöße für nachhaltiges Bauen mit Beton
Die siebenköpfige Jury zeigte sich bei der Bewertung der eingereichten Projekte begeistert von den innovativen Denkanstößen und ihrer transformativen Kraft für das Bauen mit Beton. Mit Dr. Sandra Hofmeister, Prof. Dr. Markus Holzbach, Prof. Jan Kampshoff, Ulrich Nolting, Prof. Dr. Holger Techen, Max Dombrowski und Marius Mensing in Vertretung für Prof. Anca Timofticiuc interdisziplinär besetzt. „Mit Blick in die Zukunft müssen wir die Art, wie wir Bauen grundsätzlich hinterfragen. Die mineralischen Baustoffe Zement und Beton werden für die Transformation des Bauens in Zukunft unverzichtbar sein“, sagt Ulrich Nolting, Geschäftsführer des InformationsZentrum Beton. „Die Studierenden haben mit ihren Projekten und Denkanstößen eindrucksvoll gezeigt, was der Baustoff in Sachen Nachhaltigkeit alles kann – von ressourcenschonenden Umbauten über Konzepte für die Kreislaufwirtschaft bis hin zu materialsparenden Techniken wie dem 3D-Druck.“
Im Herbst wird der Wettbewerb fürs kommende Studienjahr 2023/24 erneut ausgeschrieben.
Der Concrete Design Competition
In europaweiter Zusammenarbeit wird über den Concrete Design Competition innovatives Denken, interdisziplinäre Zusammenarbeit und Internationalität bei der zukünftigen Architekten-, Designer- und Ingenieurgeneration gefördert. Inhaltlich steht die Entwicklung innovativer Entwurfsvorstellungen für die Verwendung des Materials Beton und seiner Verarbeitung im Vordergrund. Jeder Zyklus des Wettbewerbs ist wesentlich durch ein übergeordnetes Thema charakterisiert, das auf eine spezifische Eigenschaft des Materials Beton bezogen wird. Während das internationale Verfahren nur alle zwei Jahre durchgeführt wird, findet der Wettbewerb in Deutschland seit 2011 jährlich statt – jedes zweite Mal also mit einem eigenen, nur national ausgeschriebenen Thema.