In einem Praxisseminar unter der Leitung von Prof. Karl Zankl haben Architektur-Studierende der Fachhochschule Würzburg-Schweinfurt (FHWS) eigene Möbel, Lampen und Design-Objekte aus Beton entworfen, Schalungen dafür gebaut und in einem Betonwerk selbst gegossen.
Entwerfen, Schalung bauen, Gießen, Ausschalen
Am Anfang steht die Idee. Anders als in klassischen Entwurfs- und Baukonstruktions-Seminaren waren im Praxisseminar „Betonage“ keine Bauwerke, sondern handliche Entwürfe für den Eigengebrauch gefragt.
Die Beton-Objekte müssen zwei Bedingungen erfüllen:
a) Die Studierenden sollen sie später selbst nutzen.
b) Sie müssen von maximal zwei Personen zu tragen sein, dürfen also nicht zu schwer werden (was wiederum bei Punkt a hilfreich ist …)
Die vierzig Teilnehmer entwickelten also Stühle, Tische, Regale, Waschbecken und sogar ein Tischfussballspiel aus Beton und bauten zunächst die erforderlichen Schalungen aus Styropor und Holz.
In einem Betonwerk in Kitzingen wurde gegossen, selbstverdichtender Beton in die Schalungen gefüllt. Nach dem Aushärten ging es an die Feinarbeit: Mit Akkuschraubern, Stemmeisen und Skalpellen schälten die Teilnehmer ihre Objekte aus den Schalungen. Dann die Weiterverarbeitung – Grate entfernen, Oberflächen ölen, wachsen oder beschichten. Objekte aus mehreren Einzelteilen konnten danach zusammengebaut werden.
Anschließendes Wahlpflichtfach „Sichtbeton“ als gute Vorbereitung für den Job
Die eigenhändige „Betonage“ (so der Name des Seminars) ist die Grundlage für das Wahlpflichtfach „Sichtbeton“, das jeweils im Wintersemester nach dem sommerlichen Praxisseminar beginnt. Seit 2005 wird das Wahlpflichtfach an der Fakultät Architektur und Bauingenieurwesen der FHWS angeboten.
Die Studierenden werden dabei von Gunther Weber, Gebietsleiter von Beton Marketing Süd, betreut und beraten. „Dabei lernen sie alles, was für die Arbeit mit Sichtbeton wichtig ist: Sichtbetonklassen, Schalungen, Schalöl usw.“ erläutert Weber. Aus der Praxis weiß der Ingenieur, wie wertvoll dieses Wissen für die Teilnehmer später im Job ist, z. B. bei Ausschreibungen: „Ein Architekt muss genau definieren können, was für einen Sichtbeton er haben will.“ Wer als Planer Sichtbeton richtig ausschreiben kann, bekomme von den Bauunternehmen auch die gewünschten Ergebnisse, so Weber.
Übrigens: Das Wahlpflichtfach Sichtbeton bietet BetonMarketing Süd auch an den Fachhochschulen in Nürnberg und Coburg an.
Fotos: Katja Klein, FHWS; BetonMarketing Süd