An der Detmolder Schule für Architektur und Innenarchitektur haben 26 Studierende ungewöhnliche, weil dreidimensionale Fassadenelemente aus Beton entwickelt und auch selbst produziert. Carina Kisker, die – im Rahmen der Aktion „Hochschulreporter“ – bereits von der Betonkanu-Regatta berichtet hat, stellte uns Fotos und Informationen über die Entwürfe zur Verfügung.
Das Projekt am Lehrgebiet „Entwerfen und Konstruieren“ von Prof. Dr.-Ing. Ulrich Knaack hatte den Titel „Concretable 3D – Another brick in the wall“. Der Titel spielt auf das Vorgänger-Projekt „Concretable“ an: Im Sommer 2012 haben die Studierenden in Detmold filigrane, aber trotzdem tragfähige Betontische gebaut (hier unser Bericht).
Diesmal waren 3D-Fassadenelemente gefordert, ca. 120 cm x 80 cm groß und möglichst frei geformt. Betreut wurde das Projekt wieder von Dipl.-Ing. Linda Hildebrand und Sascha Hickert M.A. Fünf Ergebnisse aus dem Projekt möchten wir Euch hier vorstellen:
Carina Purschke und Florian Glatzel haben ein reliefartiges Steckmuster aus einzelnen Holzklötzchen entwickelt, um ihr dreidimensionales Fassadenelement zu giessen (Bild oben). Die beiden haben sich vor allem damit beschäftigt, wie man die Oberfläche der Klötzchen behandelt, so dass man sie auch problemlos wieder herausbekommt und wiederverwenden kann. (Die Lösung: Sprühfolie)
Besonders viel Spaß hatten Nicolas Drath und Timur Isikcilar mit ihrem Projekt. Sie versuchten, ein Stahlblech zu „zerknittern“ wie ein Stück Papier, um es dann als Schalung zu verwenden. Nach verschiedenen erfolglosen Versuchen (mit Steinen bewerfen bzw. draufspringen) half ein Bagger von der benachbarten Baustelle.
Eine ziemlich ambitionierte Idee entwickelten Carina Kisker und Max Ernst: Ihr Fassadenelement sollte eine Person abbilden, die versucht, sich aus dem Beton zu befreien. Der erste Versuch, eine Latexschicht auf eine Puppe zu legen und ein Vakuum zu ziehen, gelang zwar, brachte aber nicht die gewünschte Faltengebung und das textilartige Aussehen. Nach weiteren Versuchen wurden zunächst Abdrücke von Armen, Kopf und Oberkörper aus Beton vorgefertigt. Anschließend wurde unter einer PVC-Folie ein Vakuum gezogen. Da die PVC-Folie deutlich fester ist als Latex, bildeten sich „schönere“ Falten. Der Gipsabdruck von der verformten PVC-Folie diente dann als Schalung.
Valentina Kran und Katharina Görtz haben zunächst kleine Kunststoffbälle aufgeschnitten und mit Wachs gefüllt. Die so entstandenen Halbkugeln haben sie auf eine Siebdruckplatte geklebt, die als Grundlage für ihre Schalungsform diente. Ziemlich schwierig war allerdings das anschließende Ausschalen mit einem Heißföhn.
Komplett aus Silikon haben Catalin Bruns und Kathrin Funk ihre Schalung gebaut. Um die Durchdringungen aus Silikon hinzubekommen, haben die beiden mit Aceton Löcher in eine Styrodurplatte geätzt. Im Vorfeld musste allerdings erst das genaue Ätz-Verhalten des Silikons erprobt werden.
Der Entwurf von Kristina Wagner und Stephanie Dick besteht aus ca. 25 feinen Betonbögen, die mit Hilfe von filigranen Schalungen aus aufgeschnittenen und leicht zusammen gedrückten Papierstreifen gegossen wurden. Nach mehreren Betoniervorgängen wurden die fertigen Bögen mit beiden Endpunkten über eine geschlossene Rückwand verbunden.