Im vergangenen Jahr nahmen acht Architektur- und Innenarchitekturstudenten der Detmolder Schule für Architektur und Innenarchitektur unter der Leitung des Lehrgebiets „Entwerfen und Konstruieren“ von Prof. Dr.-Ing. Ulrich Knaack an der 14. Deutschen Betonkanu Regatta in Nürnberg teil. Die Betreuung übernahmen Dipl.-Ing. Linda Hildebrand und Sascha Hickert M.A.
Carina Kisker sendete uns als „Hochschulreporterin“ diesen Beitrag, in dem sie beschreibt, wie ihr Team die letztjährige Betonkanu-Regatta erlebte.
Die Unerfahrenheit aller Beteiligten auf diesem Gebiet sorgte für einige spannende und neue Ideen zum Thema Kanubau. Aus den beiden, von einer externen Jury gewählten Entwürfen, wurde schließlich von den erstplatzierten Max Ernst und Viktoria Schmunk ein gemeinsamer Entwurf entwickelt. So entstand ein knapp sechs Meter langes anthrazit eingefärbtes Faltkanu mit roten Fugen angelehnt an die HS-OWL. Diese Farbkombination zog sich ebenso bei dem Präsentationstand, welcher vor allem von Thomas Heweling und Kilian Wahl entworfen und gebaut wurde, wie auch der Teampräsentation durch.
Damit die Problematik des Faltens gelöst werden konnte haben sich zuerst einige Teammitglieder wie z.B. Manuela Wollmann und Carina Kisker mit der Thematik intensiv auseinander gesetzt, sodass einige Versuche im Vorfeld unternommen werden konnten. So sind neben Probestücken mit unterschiedlichen Winkeln und Teilstücken zum Thema Bewehrung auch ein Prototyp im Maßstab 1:5 und eine Kanuspitze im Maßstab 1:1 entstanden. Mit der gesammelten Erfahrung dieser Versuche wurde an einem Wochenende das gesamte Kanu geschalt und betoniert, was nur durch gute Teamarbeit und einen straffen Zeitplan möglich war. Während Karl Patrick Wessel noch an der Betonmischung feilte, vernähte Lena Wilke noch die Bewehrung. Die endgültige Schalung bestand aus einer 3mm starken Schicht PE-Hartschaumplatte, einer Lage Glasfasergewebe als Bewehrung und einer weiteren 3mm starken Schicht PE-Hartschaumplatte zum Einspannen des Gewebes. Die Materialstärke des ausgewählten Betons (UHPC – Nanodur des Unternehmens Dyckerhoff) betrug letztendlich 9mm. Nach dem Aushärten wurde das Kanu um vorgefertigte Holzspanten gefaltet und die Fugen mit Saniermörtel verschlossen.
Am 20. Juni ging es dann zu den Wettkämpfen nach Nürnberg. Neben den sportlichen Preisen wurden weitere für Gestaltung und Konstruktion vergeben, so wie ein T-Shirt Wettbewerb ausgelobt. Einen Tag nahm sich die Jury Zeit alle Kanus auf die Korrektheit aller Angaben aus dem vorher pflichtmäßig eingereichten Konstruktionsbericht zu überprüfen und sich ein Bild über die Gestaltung der Kanus zu machen. Im sportlichen Wettbewerb mussten alle Teilnehmen, pro Kanu ein Herren- und ein Damenteam, sowohl eine Strecke geradeaus fahren, als auch auf dem Rückweg einen Slalomparcour meistern.
Besonders herausgestochen ist unsere Gruppe auf Grund der Tatsache, dass wir das einzige reine Architektur- bzw. Innenarchitekturstudenten-Team waren und natürlich durch die auffällige Gestaltung unseres Kanus und der gesamten Teampräsentation. Am Rande weckte auch die Namensgebung des Kanus, nach einem ins Team hineingeborene Kind, große Aufmerksamkeit.
Dieses Projekt wurde mehrfach publiziert und ausgestellt wie z. B. in Berlin auf der „Architect@work„. Für den weiteren Verbleib des Kanus gibt es bereits mehrere Anfragen verschiedener Segel- und Rudervereine.
Linktipps:
Betonkanu-Regatta im Netz und bei Facebook