Die Arbeit der beiden Architekturstudenten von der msa – münster school of architecture ist eine Antwort auf den wachsenden Wohnungsbedarf in Ballungsräumen und städtischen Zentren. Der Entwurf beschäftigt sich mit der Frage, wie innerstädtische „Restlagen“ – bisher ungenutzte Standorte – für das Wohnen genutzt werden können.
Als Beispiel für eine „Restlage“, die durch Wohnungsbau neu belebt werden kann, haben sich Michael Schürmann und Alexandre Berianidze ein Gelände am ehemaligen Güterbahnhof in Münster ausgesucht. Für dieses langgezogene Grundstück schlagen sie ein extrem schmales Bauwerk vor: Durch die intelligente Organisation des Gebäudes schaffen sie flexibel nutzbare und hochwertige Wohnungen. Die Jury war begeistert und fand, der Entwurf „liefert einen interessanten Beitrag zur Diskussion um die Zukunft des Wohnens.“
Bei der Preisverleihung des Concrete Design Competitions 2012/13 in Dresden haben Michael Schürmann und Alexandre Berianidze ihr Projekt näher erläutert und wir konnten ein paar Fragen stellen:
Wie seid Ihr auf den Ort gekommmen?
Wir haben am Anfang alle möglichen Verkehrsflächen analysiert, Straßen, Gleisanlagen, auch einen leerstehenden Flughafen. So sind wir zu diesem Ort gekommen. Ein interessantes Grundstück, nur 5 m breit, aber 270 m lang. Das war schon eine Herausforderung, darauf etwas zu planen. Man darf unseren Entwurf aber nicht nur in Bezug auf diesen Ort bewerten, er ist mehr als ein Modell zu verstehen. Es geht uns um die Nachnutzung von Industrie- und Verkehrsflächen im Allgemeinen. Im Ruhrgebiet gibt es solche Flächen zuhauf. Wenn man zum Beispiel mit dem Zug nach Dortmund oder Essen reinfährt, sieht man das sehr deutlich. Das sind die Flächen, wo es spannend wird.“
Was ist das Besondere an der Wohnzeile?
„Das Projekt haben wir aus dem Raumkonzept entwickelt. Wir wollten eine beidseitige Durchlüftung und Belichtung haben in den Räumen, weil das eine hohe Wohnqualität bedeutet. Da wir die Räume nicht aneinanderreihen wollten, haben wir sie gestapelt und ineinander gesteckt. Daraus hat sich der Entwurf entwickelt. Es ist so gesehen kein „gewolltes Design“, sondern ein Ergebnis unserer Konzeptüberlegungen.“
Welche Rolle spielt der verwendete Baustoff?
„Das Gute an Beton ist, dass er die Freiheit gibt, erst das Konzept zu entwickeln und dann umzusetzen. Man ist nicht an irgendwelche Mauerwerksmaße gebunden, wie z. B. bei Backstein.“
Auf der Wettbewerbswebsite des Concrete Design Competition findet Ihr weitere Informationen zu den preisgekrönten Studentenprojekten, zur Jury – und natürlich zur laufenden Ausschreibung für den nächsten Wettbewerb!