Dass der Baustoff Beton nicht nur bei Architektur- oder Bauingenieur-Studenten ein Thema ist, zeigt dieses schöne Projekt aus der Fachhochschule Mainz: Die angehenden Kommunikationsdesigner Nico Bats, Tobias Gebert und Sebastian Zimmerhackl setzten das Seminarthema „Entscheidungen“ mit einem fast 80 Kilo schweren Buch aus Beton in Szene.
Im Wintersemester 2012/13 sollten sich die Studierenden des Studiengangs Kommunikationsdesign mit dem Thema „Entscheidungen“ auseinandersetzen:
„Wie kommen Entscheidungen zu Stande und wie werden die Weichen in kreativen Prozessen gestellt? Zu diesem Thema interviewten wir Entscheider aus Unternehmen, Kreativagenturen und Medienschaffende aus dem kreativen Dunstkreis zwischen Architektur, Musik bildender Kunst bis hin zu Literatur“ schreiben die drei über ihre Herangehensweise an das Projekt. „Die Beton-Idee war am Anfang eine Wunschvorstellung“ erinnert sich Tobias Gebert, „daraus entwickelten wir dann die Idee mit dem Beton-Schuber.“
Ihr Gemeinschaftsprojekt nannten sie »Lith. – facing heavy decisions« (griech. »lithos«, der Stein). Es besteht aus einem schweren Schuber aus Beton, in den mit einer Art Schublade neun sorgfältig gestaltete Bücher mit den Interviews eingepasst sind.
Die für Kommunikationsdesigner ziemlich ungewöhnliche Hülle entstand in der heimischen Garage: „Wir sind ja keine Bauingenieure“ sagt Tobias Gebert, „aber wir haben ein bisschen recherchiert und den Schuber dann mit Estrichbeton aus dem Baumarkt umgesetzt. Es war kein großer Aufwand und hat uns ca. 20 Euro fürs Material gekostet.“ Andreas Gebert, der Vater von Tobias, unterstützte die drei bei Herstellung der Schalung und beim Einbringen des Betons.
Die Konstruktion kann sich jedenfalls sehen lassen: Aus Maschendraht wurde eine Bewehrung gebogen. Die Aussparung für den Einschub wurde mit einer eingegossenen Styroporscheibe realisiert, die nach dem Aushärten des Betons in Kleinarbeit herausgekratzt wurde. Damit man den schweren Betonschuber überhaupt tragen kann, haben die drei Metallgriffe mit einbetoniert. Eine gute Entscheidung: „Im Dezember herrschte Frost und wir mussten den Schuber zum Aushärten in den Keller schleppen.“
Die Buchcover selbst bestehen innen aus Graupappe, verkleidet mit schwarzem Büttenpapier. Die feinen Muster auf den Covern haben Tobias, Sebastian und Nico per Lasergerät erzeugt: Dort wo der Laserstrahl das schwarze Büttenpapier „weggebrannt“ hat, kommt die Graupappe durch.
Ausstellungs-Tipp: Wer sich „Lith.“ und andere Semesterarbeiten des Fachbereichs Gestaltung anschauen möchte, kann dies am 23. und 24.03. in der Ausstellung „Crème 4“ in Mainz tun.
Weitere Bilder und Informationen zu diesem Projekt gibt es auf slanted.de.
Fotos: Tobias Gebert