Tondo heisst der runde Ausschnitt. Im Eingangsbereich der Wirtschaftsfakultät an der FH Furtwangen wurde ein Kreis in die tragende Sichtbetonwand geschnitten und um zehn Grad gedreht. Der Eingriff des Künstlers Martin Bruno Schmid ist Kunst am Bau der subtileren Art.
Die Wand des neuen Instituts- und Bibliotheksgebäudes der Hochschule Furtwangen in Schwenningen hatten Schädler & Zwerger Architekten mit einem klaren, horizontal ausgerichteten Fugenbild geplant. Mit einer Zirkelseilsäge liess der Stuttgarter Künstler die vier Tonnen schwere Wandscheibe (2,5 Meter Durchmesser) heraussägen. Millimeter um Millimeter fräste sich das Sägeseil voran. Kontinuierlich wurde der Einschnitt von Stangen mit 12 Millimeter Durchmesser gestützt. So blieb die runde Platte mittig fixiert und konnte anschließend wie auf einem Kugellager um die geplanten zehn Grad weiter gedreht werden.
Jutta Neumann, Marketing-Verantwortliche an der Hochschule Furtwangen, hat seit November ihr Büro in dem Neubau: „Die Betonscheibe wird von den meisten Leuten, die das Gebäude betreten, gar nicht bemerkt. ‚Tondo‘ liegt nicht direkt im Blickfeld der Eintretenden. Sie sind auf dem Weg zu den neuen Hörsälen oder der Bibliothek.“ Das Kunstwerk werde meist erst „auf den zweiten Blick“ wahrgenommen und wertgeschätzt: „Unsere BWL-Studenten nehmen solche Details natürlich anders wahr als Architekten oder Designer. Aber die, die ‚Tondo‘ bemerken, finden es gut“ erzählt Neumann.
Auch das große Medienecho freut in Schwenningen Studenten und Hochschulmitarbeiter. Nicht nur beton.org berichtete, auch in Architekturzeitschriften wie der Bauwelt und auf zahlreichen Architekturportalen wurde die ungewöhnliche Betonwand vorgestellt. „Die Publikationen haben uns gut getan, die Links zu den Artikeln wurden sofort per Mail herumgeschickt.“ erinnert sich die Marketing-Expertin.
Weitere Informationen zu „Tondo“ gibt es auf beton.org.
Fotos: HFU Fakultät Wirtschaft (2), BetonBild